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Frühwarnsysteme für globale Umweltveränderungen

Im Rahmen der von der Bundesregierung geförderten Meeres- und Polarforschungsprogramme konnten vor allem in den letzten Jahren viele Lücken im grundlegenden Wissen über das Meer als Ökosystem und die Zusammenhänge zwischen den Meeren und der Klimaentwicklung geschlossen werden. Dabei konnten durch die Zusammenarbeit mit Partnern des ehemaligen Ostblocks die Forschungsmöglichkeiten wesentlich erweitert werden, was sich außerordentlich positiv auf das Gesamtverständnis der komplexen Umwelt- und Klimaproblematik ausgewirkt hat. Einen wesentlichen Beitrag dazu haben u. a. eine Vielzahl von fächer- und länderübergreifenden Forschungsprojekten geliefert, die in enger Abstimmung und Zusammenarbeit mit dem Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) durchgeführt wurden und werden. Die Ergebnisse dieser Projekte unterstreichen besonders die Bedeutung des eurasischen Kontinentalrandes als sensibler Anzeiger für globale Umweltveränderungen und damit als Schlüsselregion für die Klimaforschung. Es bestehen jedoch Wissensdefizite über die eigentlichen Zusammenhänge und Rückkopplungsprozesse dieses eng verknüpften Land/Ozean-Systems, durch die mögliche, zukünftige Auswirkungen von Klimaveränderungen abgeschätzt werden könnten. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist der Zugriff auf gesicherte Basisinformationen, die in nationalen bzw. internationalen Datenbanken archiviert sind (z. B. Bremerhaven, Hohenheim, Boulder). Eine zentrale Rolle bei der Verarbeitung und Bewertung der an verschiedenen Stellen gewonnenen Primärdaten soll daher das hier beantragte Vorhaben einnehmen.

Im Rahmen des geplanten Akademievorhabens, in dessen Mittelpunkt natürliche Klimaarchive des eurasischen Kontinentalrandes stehen, wird eine enge Zusammenarbeit mit der bestehenden Datenbank zur terrestrischen Paläoklimatologie an der Universität Hohenheim und der Datenbank PANGEA für marine Sedimente am AWI angestrebt. Die Errichtung einer eigenen Datenbank ist dabei nicht vorgesehen. Vielmehr sollen innovative Arbeiten an vorhandenem und neuem Datenmaterial durchgeführt werden. Dies beinhaltet auch die Anwendung von neuen Klimamodellen- und -erkenntnissen auf bereits bestehende Datensätze. Die Funktion der Arbeitsgruppe ist somit als Verbindungsglied zwischen den deutschen Klimadatenbanken und anderen internationalen Datenarchiven zu sehen. Hierbei stehen besonders die guten Kontakte zu wissenschaftlichen Fachkreisen der russischen Föderation im Vordergrund. Das dort schon vorliegende Datenmaterial bedarf einer gerechten Wertschätzung, u. U. bis hin zu einer Neubewertung (z. B. mit Hilfe moderner Datierungsmethoden). Das Akademievorhaben hebt sich bezüglich seiner Ziele von den kommentierten Datensammlungen der Datenbanken ab und stellt gleichzeitig eine sinnvolle und notwendige Ergänzung dar.

Projekttyp
Datenrepositorium

Ansprechpartner für das Akademienprogramm

Sebastian Zwies M.A.

Geschäftsstelle Mainz
Union der deutschen Akademien der Wissenschaften
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55131 Mainz

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