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Wissenschaftsbeziehungen im 19. Jahrhundert zwischen Deutschland und Russland auf den Gebieten Chemie, Pharmazie und Medizin

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Das Vorhaben hat eine tiefgehende Analyse und Darstellung der wissenschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und dem Russischen Reich in Chemie, Pharmazie und Medizin im 19. Jahrhundert zur Aufgabe. Eine solche wissenschaftliche Untersuchung liegt bisher nicht vor. Die Erforschung der deutsch-russischen Wissenschaftsbeziehungen für den angegebenen Zeitraum wird Erkenntnisse zur damaligen Entwicklung der Wissenschaft in Deutschland und in Russland sowie wesentliche Einsichten in die Wissenschaftsgeschichte unter kulturellen, sozialen, empirischen, methodischen und theoretischen Aspekten erbringen. Das Projekt insgesamt ist ein wesentlicher Beitrag zur Wissenschaftshistoriographie im Sinne einer historischen Wissenschaftswissenschaft.

Mit den genannten Vorgaben wird das Projekt einen Beitrag dazu leisten können, kulturelle Wissensbestände zu sichern, sie zu vergegenwärtigen und mit historischen Erkenntnissen die aktuellen Kultur- und Wissenschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Russland fördern zu helfen. Im Zusammenhang mit der Erweiterung der Europäischen Union sind historische Kenntnisse und historisches Verständnis von großer Bedeutung, wenn Europa nicht nur als Wirtschaftsraum, sondern auch als Kultur- und Wissenschaftsraum angesehen wird. Das vorgesehene Thema ist zugleich für mehrere Disziplinen, insbesondere für Geschichte, Wissenschaftsgeschichte und Geschichte der Naturwissenschaften und der Medizin von besonderem Interesse.

Die Ausgangssituation zu Beginn des 18. Jahrhunderts in Russland war durch die angebahnte Verbindung zum europäischen Westen gekennzeichnet. Unter Peter I. (1672–1725) wurden viele Ausländer, darunter zahlreiche Wissenschaftler, nach Russland eingeladen. Katharina II. (1729–1796) verfolgte neue Reformpläne und siedelte zahlreiche Deutsche in Russland an. Nach dem Regierungsantritt 1801 von Alexander I. (1777–1825) wurde das Geistesleben Russlands durch Universitätsgründungen befördert, wonach wiederum zahlreiche deutsche Hochschullehrer und Gelehrte nach Russland kamen. Im gesamten 19. Jahrhundert hat der Wissenschaftstransfer zwischen Deutschland und Russland eine wesentliche Rolle gespielt. Während im 18. Jahrhundert der Wissenschaftstransfer aus westlichen Ländern in das noch nicht fortgeschrittene Zarenreich dominierte, verändert sich im 19. Jahrhundert vor dem Hintergrund politischer und sozialer Umbrüche in Russland das Bild, indem es zunehmend zu wechselseitiger Befruchtung kam.

Von den Schwerpunkten der Projektbearbeitung seien hier genannt das Einordnen wissenschaftshistorischer Tatsachen in soziale und politische Handlungszusammenhänge sowie die Aufklärung der Rolle von Universitäten, Akademien, wissenschaftlichen Gesellschaften sowie von Privatgelehrten im Kontext der deutsch-russischen Wissenschaftsbeziehungen.

Personen

  • Prof. Dr. med., Dr. phil. Ortrun Riha (Projektleiter/in)
  • Dr. rer. med., Dipl. Germ. Marta Fischer (Arbeitsstellenleiter/in)
  • Dr. phil. Oxana Kosenko (Wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in)
  • Dr. chem. Elena Roussanova (Wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in)
Akronym
DRW
Projekttyp
Sammlung

Ansprechpartner für das Akademienprogramm

Sebastian Zwies M.A.

Geschäftsstelle Mainz
Union der deutschen Akademien der Wissenschaften
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