Das Hauptanliegen des Projektes ist die Untersuchung der Wechselwirkung zwischen Sprache und Wissen(-schaft) im romanischen Kulturraum des Hoch- und Spätmittelalters, wo sich zwischen ca. 1100 und ca. 1500 neue volkssprachliche Wissensnetze entwickeln, die die bis dahin vorherrschenden lateinischen mehr und mehr ablösen. Das Projekt zeichnet diesen Prozess in den mittelalterlichen Varietäten der Galloromania – des Französischen, Okzitanischen und Gaskognischen – und der Italoromania nach.
Das Projekt ALMA kombiniert Methoden der Linguistik, Textphilologie und Wissen(schaft)sgeschichte mit den Technologien der Digital Humanities und des Ontology Engineering. Es erarbeitet Handschrifteneditionen zu den exemplarischen Domänen 'Medizin' und 'Recht' und untersucht auf dieser empirischen Basis zentrale Konzepte und Begrifflichkeiten der einzelnen Wissensbereiche. Die historisch-philologischen Forschungsergebnisse werden für die Integration in das Semantic Web in Linked Open Data und in sprachunabhängige, historisierte Ontologien überführt, die nicht die moderne Welt abbilden, sondern der Spezifik mittelalterlicher Erklärungsmuster Rechnung tragen werden. Dies erweitert den potenziellen Nutzerkreis der Ontologien weit über den speziellen Bereich der Romanistik hinaus auf alle historisch arbeitenden Wissenschaften und spiegelt die wissensgeschichtliche Zielsetzung und interdisziplinäre Relevanz des Projekts.
ALMA ist ein interakademisches Projekt der Heidelberger Akademie der Wissenschaften (HAdW), der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (BAdW) und der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (AdW Mainz).