Durch die Verknüpfung zweier neuer, wechselseitig aufeinander bezogener Forschungsansätze – der Genetischen Textkritik und der Digitalen Edition – soll die hochkomplexe Dynamik kompositorischer Prozesse im Œuvre Beethovens, für deren Untersuchung die Quellenüberlieferung und -erschließung ideale Voraussetzungen bieten, in neuartiger Weise erforscht, dokumentiert und in exemplarischen digitalen Editionen wiedergegeben werden.
Mit dem Vorhaben wird ein zentraler Gegenstand musikwissenschaftlicher Forschung multiperspektivisch fokussiert, um ein differenziertes und zugleich kritisch zu reflektierendes Bild der medial sichtbar zu machenden Textbewegungen zu gewinnen. Die zu erwartenden Erkenntnisse sind für die Beurteilung der gesamten, sich wesentlich auf Beethoven berufenden Kompositionsgeschichte und Ästhetik des 19. und 20. Jahrhunderts von Bedeutung.
Das Projekt, das mit den beiden Forschungsansätzen auch zwei spezialisierte Institutionen in einer engen Kooperation verbindet, versteht sich damit gleichermaßen als Beitrag zur musikwissenschaftlichen Grundlagenforschung und als ein Projekt, in dem grundlegende Konzepte und Lösungen im Bereich der Schnittstelle von Musikwissenschaft und Angewandter Informatik entwickelt werden.