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Der späte Nietzsche

Manuskriptedition des Nachlasses 1885-1889

Das deutsch-schweizerische Editionsprojekt „Der späte Nietzsche“ veröffentlicht Friedrich Nietzsches späten Nachlass erstmals vollständig und manuskriptgetreu. Die Manuskriptedition erscheint seit 2001 in der von Giorgio Colli und Mazzino Montinari begründeten Kritischen Gesamtausgabe der Werke als neunte Abteilung (KGW IX). Die Publikation der noch ausstehenden Manuskripte erfolgt zusätzlich in einer an der Universität Basel entwickelten und betreuten digitalen Edition. Nietzsches später Nachlass, aus dem seine Schwester Elisabeth Förster-Nietzsche das Phantom-Werk „Der Wille zur Macht“ (1901 bzw. 1906/11) kompiliert hat, wird erstmals als Heft- und Mappenedition publiziert. Dadurch wird zum einen das Ausmaß jener in der Editionsgeschichte beispiellosen Werkfälschung transparent gemacht, zum anderen der Nietzscheforschung eine gesicherte und vollständige Textgrundlage zur Verfügung gestellt. Mit der differenzierten Transkription und digitalen Faksimilierung der Handschriften sowie einem editorischen Nachbericht schließt KGW IX die Edition und Kommentierung des späten Nachlasses in KGW ab. Vorrangige Absicht ist es, die Manuskripte in ihrer Gesamtheit zu dokumentieren und den typischen Notatcharakter der Aufzeichnungen aufzuzeigen. Statt (wie in bisherigen Ausgaben üblich) in Form geglätteter Lesetexte einen falsch-eindeutigen Text zu bieten, werden in einer diplomatischen Umschrift alle Korrekturvorgänge, Streichungen, späteren Überarbeitungen etc. wiedergegeben. Und statt die Aufzeichnungen in eine chronologische Ordnung zu zwängen, die sich in vielen Fällen gar nicht ermitteln lässt und darum immer auch editorisch willkürlich bleibt, wird die ursprüngliche topologische Anordnung beibehalten. Die Manuskriptedition ermöglicht dadurch neue Einsichten in den Schreibprozess und die Textgenese beim späten Nietzsche. Für das nach Abschluss der Edition der Hefte noch zu edierende Material, die späten Aufzeichnungen auf losen, in Archivmappen gesammelten Blättern, ist zusätzlich eine digitale Edition im Aufbau. In dieser Onlineausgabe werden die Manuskripte mit sämtlichen editorischen Informationen sowohl als Faksimile wie auch in der differenzierten Transkription je einzeln und in synoptischer Darstellung offen zugänglich sowie zitier-, durchsuch- und auswertbar sein.

Partner

Dauerhafte Kooperationspartner
Goethe- und Schiller-Archiv, Weimar
Humboldt-Universität zu Berlin
Nationale Infrastruktur für Editionen - Infrastructure nationale pour les éditions
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
Verlag Walter de Gruyter, Berlin
Schweizerisches Literaturarchiv, Bern
Zur Genealogie des Schreibens, Technische Universität Dortmund (Prof. Dr. Martin Stingelin)
Internationale Nietzscheforschungsgruppe Stuttgart, Stuttgart Research Centre for Text Studies, Universität Stuttgart
Nietzsche-Edition Berlin/Weimar

Personen

  • Prof. Dr. Hubert Thüring (Projektleiter/in)
  • Dr. Beat Röllin (Wissenschaftliche Hilfskraft)
  • Dr. Christian Steiner (Wissenschaftliche Hilfskraft)
  • Dr. René Stockmar (Wissenschaftliche Hilfskraft)

Kontakt

Der späte Nietzsche. Manuskriptedition des Nachlasses 1885–1889
Deutsches Seminar
Nadelberg 4
CH-4051 Basel

📞 +41 61 207 34 29

📧 hubert.thuering[at]unibas.ch

Laufzeit
1997-2020
Projekttyp
Edition