Gedruckte Leichenpredigten der beiden Jahrhunderte zwischen 1550 und 1750 haben über ihre ursprüngliche Form als Begräbnispredigten der protestantischen Ober- und Mittelschichten hinaus entscheidende Bedeutung zur Erforschung der Frühen Neuzeit gewonnen.
Mit ihren mehr oder weniger umfangreichen Biographien stellen sie eine der aussagekräftigsten Quellen zum Leben und Sterben eines Menschen zwischen Reformation und Aufklärung dar. Weil die Leichenpredigten in großer Zahl gedruckt wurden und schon im 17. Jahrhundert als Sammelobjekte galten, haben sich in Bibliotheken und Archiven mehr als 300.000 dieser Quellen erhalten.
Nachdem die Bestände in Hessen, Sachsen und Schlesien katalogisiert und verfilmt wurden, liegt der Arbeitsschwerpunkt seit 2006 in Thüringen. 2009 ist mit einer Digitalisierung des Filmarchivs begonnen worden. Als multi- und interdisziplinäre Quelle sind die Leichenpredigten für die unterschiedlichsten wissenschaftlichen Disziplinen von Interesse: für Historiker aller Richtungen (z.B. Literatur, Kunst, Kultur, aber auch Medizin und Pharmazie) ebenso wie z.B. für Germanisten oder Theologen. Die Ergebnisse der Auswertungen werden in zwei Buchreihen veröffentlicht. Ausführlich über die Arbeit berichtet die Website www.personalschriften.de, auf der u.a. in mehreren Datenbanken nach Namen, Orten und Berufen recherchiert werden kann.