Die systematische Aufarbeitung des Wissens über äthiopische Handschriften ist das Ziel des Langzeitvorhabens “Die Schriftkultur des christlichen Äthiopiens und Eritreas: Eine multimediale Forschungsumgebung” (“Beta maṣāḥǝft: Manuscripts of Ethiopia and Eritrea”). Äthiopien und Eritrea liegen, kulturgeschichtlich gesehen, sowohl am Rande des “Christlichen Orients” als auch mitten in Afrika. Ihre Kultur ist deshalb gleichermaßen beeinflusst von den Anfängen des Christentums wie auch des Islams. Außergewöhnlich für afrikanische Länder südlich der Sahara besitzen sie ein reiches schriftliches Erbe, das auf das erste Millennium vor unserer Zeitrechnung zurückgeht. Es gibt aber bis heute keine systematische Zusammenstellung - weder aller bekannten Texte noch ihrer Erschaffer. Diesem Zustand soll das Vorhaben entgegenwirken.
Eine vielfältige und vielschichtige virtuelle Forschungsumgebung soll geschaffen werden, in der Texte in Originalschrift, Transkription und Übersetzung aus unterschiedlichen Zeitperioden und Regionen mithilfe einer Datenbank, in der Informationen zu den Textträgern, Autoren und Herkunftsorten verknüpft werden. Das auf 25 Jahre ausgelegte Langzeitforschungsvorhaben wird unter Leitung von Prof. Dr. Alessandro Bausi am Asien-Afrika-Institut, insbesondere am Hiob-Ludolf-Zentrum für Äthiopistik der Universität Hamburg, durchgeführt.