Der Artusroman ›Parzival‹ des Wolfram von Eschenbach gehört zu den bedeutendsten Dichtungen der höfischen Literatur um 1200. Die grundlegende Ausgabe von Karl Lachmann aus dem Jahr 1833, zu ihrer Zeit ein editorisches Meisterwerk, kann gegenwärtigen textkritischen Anforderungen nicht mehr genügen, da sie nur einen Bruchteil der heute bekannten Überlieferungsträger be-rücksichtigt und die Varianz des mittelalterlichen Textes unzureichend dokumentiert. Um der wissenschaftlichen Gemeinschaft eine solide Neuedition zur Verfügung zu stellen, erarbeitet das ›Parzival‹-Projekt deshalb eine Gesamtausgabe nach Fassungen in digitaler und gedruckter Form, die in einer Datenbank und später auch in Buchform publiziert werden soll. Vgl. die Website: www.parzival.unibe.ch.
Das Projekt der neuen ›Parzival‹-Edition enthält drei Module, die aufeinander aufbauen:
(1) Transkription sämtlicher Textzeugen und deren webbasierte Präsentation in Digitalfaksimiles.
(2) Synoptische Edition der vier Fassungstexte.
(3) Konzentration der synoptischen Edition in einen einzelnen Referenztext auf Grundlage der Gesamtüberlieferung.
Das Projekt ist international und interdisziplinär vernetzt (u.a. in den Bereichen Digital Humanities, ‚New Stemmatology‘ – Phylogenetic Analysis, automatische Schrifterkennung, Romanistik, Bibliothekswesen) und gut in der Schweizer Forschungslandschaft verankert (u.a. durch Kooperationen mit dem „Data and Service Center for the Humanities, DaSCH“, mit „e-codices“ und dem Berner Masterprogramm „Editionsphilologie“).