Die Mitarbeiter der Turfanforschung edieren mitteliranische und alttürkische Texte der Turfansammlung, die aus den zentralasiatischen Oasen der Seidenstraße stammen und der Zeit vom 7. bis zum 14. Jahrhundert zuzuordnen sind. 1902 wurden der damaligen Preußischen Akademie der Wissenschaften umfangreiche Textfunde von einer Expedition nach Ostturkistan, die in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts unternommen worden war, zur Bewahrung und Bearbeitung übergeben.
Gegenwärtig befasst sich das Vorhaben mit der Edition des türkischen und iranischen Teils der Berliner Turfansammlung (ca. 13.000 Fragmente). Dies bedeutet die Anfertigung eines kritischen und oft auch eines kompilierten Textes, einer Übersetzung und eines Sachkommentars. Die Textgruppen stellen nur einen kleinen Teil einer großen vielfältigen Sammlung dar, die mehr als 20 verschiedene Sprachen und Schriften bewahrt. Sie ist eindrucksvolles Zeugnis von der antiken Seidenstraße als einem Vermittler und Begegnungsort der Kulturen Chinas, Indiens und des Vorderen Orients. In die Bearbeitung einbezogen sind auch die Ergebnisse verwandter Textsammlungen aus Zentralasien (z. B. der Otani-Sammlung in Kyoto).
Mit Fachleuten zahlreicher ausländischer Sammlungen besteht eine intensive Kooperation. 1997 wurde mit einer umfassenden und mittlerweile abgeschlossenen Digitalisierung der Turfantexte begonnen, durch die die Dokumente auch im Internet zugänglich sind.